Dabei handelt es sich um einen Störungskomplex mit unterschiedlichen, phasentypischen und multiplen Störungsbildern im Alter von 0 bis ca. 3 Jahren.
Die Kinder zeigen Verhaltensauffälligkeiten bei alterstypischen Anpassungs- und Entwicklungsaufgaben, parallel dazu sind die elterlichen Kompetenzen durch multiple Belastungen eingeschränkt, die durch das Kind oder auch durch andere Faktoren verursacht werden können. In der Folge kommt es zu dysfunktionalen Interaktionen zwischen Eltern und Kind, die die Probleme aufrechterhalten oder auch verstärken können.
Man muss zwischen Ursachen auf Seiten des Kindes und Ursachen auf Seiten der Eltern unterscheiden.
Beim Kind können Reifungsprozesse, ein schwieriges (schnell irritierbares) Temperament oder auch eine entsprechende angeborene Disposition für die Entwicklung von Regulationsstörungen verantwortlich sein. Dies führt zu einer verringerten Fähigkeit die eigenen körperlichen oder emotionalen Zustände zu regulieren.
Seitens der Eltern können die intuitiven elterlichen Kompetenzen eingeschränkt sein, z. B. durch eine psychische Erkrankung, durch familiäre oder berufliche Belastungen. Dadurch gelingt es ihnen weniger gut, dem Kind zu helfen, sich zu regulieren.
Fokus der Behandlung ist die Beziehung und Interaktion von Eltern und Kind. Zunächst geht es um eine Entlastung der Eltern, psychisch, aber möglichst auch physisch durch Organisation eines Helfersystems. Eine Veränderung der schwierigen Situationen wird durch Videoanalysen und Gespräche herbeigeführt, wenn dies möglich und sinnvoll ist. Dabei geht es häufig um das Erkennen der kindlichen Signale und um eine angepasste Reaktion auf diese. Manchmal ist auch eine Entwicklungsberatung notwendig, zum Beispiel wenn Eltern unsicher sind, wie sie mit ihrem Kind in schwierigen Situationen umgehen sollen. Die Eltern werden durch Gespräche und Telefonate begleitet, die Frequenz ist abhängig vom Ausmaß der Probleme und dem Bedarf der Eltern. Andere Berufsgruppen werden hinzugezogen, wenn es notwendig ist.